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INDIE TOP 40 - BEST OF INDIE! - 21.Dec.24

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Q&A Today: Jean-Luc Delmonac ("Lass uns streiten")

Mario Nantscheff

Jean-Luc Delmonac

Composer, singer-songwriter, drummer, lyricist, arranger, producer. JLD lives and works at Stuttgart (Germany, *1957) • Civil name: Mario Nantscheff 
  • Rock- and Fusion-Bands "Test" and "Topical Test" (70s and 80s)  
  • Youth jazz award (1980) Rock theatre "Vollstoff" (1983-1985) 
  • Rock musical "Schwester Christa soll gesprengt werden ?!" (1985-1989) 
  • City Manager for cultural and youth affairs in "Promotion of young musicians and theatre ensembles" on behalf of Landeshauptstadt Stuttgart (80s) 
  • Groove, Pop & Funk with "WhiteWater" (90s) 
  • Chansons, pop, "Schlager", comedy songs as "Delmonac" (France, 1999-2015) 
  • Singer/Songwriter "Jean-Luc Delmonac" back in Germany with songs in english, german and french language (since 2015) 
  • Composer, instrumentalist, arranger and producer at Bellevue Sound Studios, Stuttgart (since 2018) 
  • In addition to numerous own song-productions: Co-productions with D.J.Mikkka, Topical Test Reloaded, The Bellevue Boys, Sir Waldo Weathers, Karin vom Hoff, a. m. o. 
  • Nominated and admitted to the internet music gallery "Klangspektrum Baden-Württemberg" with his french chanson "Je m'accuse !" (2020) 
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Wer ist eigentlich der "Mensch" hinter dem Künstler Jean-Luc Delmonac?

Hinter Jean-Luc Delmonac verbirgt sich der Stuttgarter Mario Nantscheff (Jahrgang 1957). Seit früher Jugend lernte und spielte ich Klavier und Schlagzeug und war seit Ende der Siebziger Jahre Mitglied in diversen Stuttgarter Jazz-, Rock- und Fusion-Bands, immer als passionierter Semi-Profi der komponierte und trommelte, nie als Berufsmusiker. Für das Jugendamt der Landeshauptstadt habe ich als gelernter Sozialpädagoge und passionierter Musiker in den Siebzigern und Achtzigern die Kultur-Initiative CUMULUS mitgestaltet, die neue Bandprojekte förderte und junge Theaterwettbewerbe organisiert hat. 

1999 zog ich mit meiner Familie der Arbeit wegen (mittlerweile studierter Marketing-Fachwirt) nach Lothringen/Frankreich. Meine Bandverbindungen nach Deutschland machte das schwieriger - deshalb begann ich damit, alleine und mit ersten DAWs (Notator, Cubase) meine Musik alleine zu komponieren und zu produzieren. Dabei bin ich bis heute geblieben - auch wenn ich mittlerweile nach Stuttgart zurückgekehrt in eigenem Tonstudio nun auch mit anderen Musikern wieder Produktionen mache (z.B. dem Saxophonisten Sir Waldo Weathers von der James Brown Band, mit der Sängerin Karin vom Hoff oder mit DJ Mikkka, einem erfahrenen EDM-DJ, mit dem ich früher schon in der Live-Fusionband Topical Test zusammengespielt habe). 
Seit 2018 bin ich nicht mehr berufstätig und darf mich zu 100% auf das Musikmachen konzentrieren, wenn ich nicht grade mit Frau Brigitte und Hund Josie im Wohnmobil durch Europa zuckle. Meine beiden Söhne sind längst erwachsen und leben in Frankfurt und Freiburg.


Du bist Komponist, Sänger, Songwriter, Drummer, Pruducer, ... welchen Teil dieses kreativen "Pakets" bevorzugst du oder ist es die Summe aller Teile?

Als Komponist und Live-Drummer habe ich vor mehr als 40 Jahren auf baden-Württembergischen Live-Bühnen und in Clubs begonnen - wenn auch nie als Berufsmusiker. Seit meiner französischen Zeit ab 1999 - aus der auch mein Künstler-Inkognito Jean-Luc Delmonac stammt - sehe ich mich zunehmend als Songschreiber und Komponist. 
Die Titel der letzten 20 Jahre hatten stets Text, in deutsch, französisch oder englisch, und die Inhalte wurden zunehmend persönlicher. Instrumentals gabs nur noch ausnahmsweise. Hinter dieser Priorität als Komponist, Texter und Interpret traten die Arbeiten als Arrangeur und Producer deutlich zurück, weil sie als Handwerk dazu einfach erforderlich waren. Das Songschreiben und -einspielen dagegen ist für mich Kreation und künstlerischeriner Selbstausdruck.

Wenn du einen Blick auf deine Karriere wirfst, was waren/sind die außergewöhnlichsten Momente, welche dir spontan einfallen?

Vor allem drei Stationen sind mir präsent und besonders wertvoll: 1980 gewann ich mit meiner damaligen Band "Topical Test" einen Preis bei "Jugend jazzt Baden-Württemberg". Die Vorbereitung aufs Wettbewerbskonzert und das Konzert selbst im großen Sendesaal des Süddeutschen Rundfunks haben mir gezeigt, was bei uns als junge Freizeitmusiker und für mich selbst musikalisch alles möglich sein könnte, wenn mans ernsthaft betreiben würde, auch wenn ich nie mit einer Vollzeitprofi-Musikkarriere geliebäugelt habe; dazu bin ich ein zu realistischer Persönlichkeitstyp. 
Zum zweiten: 1986 schloss ich mich mit fünf weiteren Musikern und sechs Schauspielern zum Tournee-Rocktheater "Botschafter des guten Geschmacks" zusammen. Drei Jahre lang tourten wir Freitagabends, Samstags und Sonntags durch die Mehrzweckhallen zwischen Konstanz und Frankfurt mit unserem selbstkreierten Science-Fiction-Rockmusical "Schwester Christa soll gesprengt werden !?". Dort habe ich gelernt, was man alles an Kraft und Durchhaltevermögen hinbekommen kann, wenn man von einer Sache wirklich begeistert ist - und aus dieser Zeit stammt auch die sehr hilfreiche musikalische Routine und Sicherheit, mit der ich heute an Solo-Songproduktionen herangehe. 
Und der dritte Meilenstein war das Ausstatten meines Stuttgarter Digital-Tonstudios "Bellevue Sound" mit Hilfe eines versierten Akkustik- und Tonprofis (Musa Tuncer von Endlevelsound/Tübingen) im Jahr 2018. Jetzt kann ich genau die Musik ausdenken und produzieren, die mir vorschwebt - und das inzwischen ist eine ziemlich breite Stilvielfalt zwischen Singer-Songwriter, Funk, NuSwing und Vintage-Pop.

"Lass uns streiten", dein neueste Veröffentlichung, klingt fantastisch, am Puls der Zeit würde ich sagen, was ist die Geschichte dahinter, respektive was war deine Inspiration?

Wie alle meine ziemlich persönlich inspirierten Songs seit ca. 2010 hat auch "Lass uns streiten!" biographischen Hintergrund. Als Vater zweier erwachsener Söhne (26 und 27 Jahre alt) kommt es bei uns ständig zu Diskussionen zum aktuellen Zeitgeschehen - und ich bin dankbar dafür, dass auch meine Söhne politisch sehr interessiert und engagiert sind. 
Klar, dass unsere Standpunkte dabei weit auseinanderdriften, und manchmal hört sich das ziemlich hart an, wenn ich mit meiner inzwischen gereiften 60er/70er-Jahre Sozialisation auf Haltung und Moral von Twentysomethings treffe. Da fallen schon auch mal heftige Bezeichnungen wie "hedonistischer Greis", "Althippie" oder "veränderungsresistenter Konservativer" - oder in die andere Richtung von meiner Seite aus schon auch mal "Klima-Apokalyptiker", "Möchtegern-Revoluzzer" oder "poststudentische Wohlstands-Profiteure"
Doch wenn der Rauch sich verzogen hat, wissen wir immer, dass wir uns nur deshalb so fetzen, weil wir uns schätzen und gern haben - wären wir uns gegenseitig egal, würden wir dafür erst gar keine Lebenszeit investieren. Auch ich habe mich früher mächtig an meinen Eltern gerieben, und das war auch gut so.

Nachdem du in vielen musikalischen Bereichen tätig bist, wie ist dein kreativer "Prozess", deine Herangehensweise betreffend Songwriting, wenn du mit einem neuen Song beginnst?

Fast immer ist es eine "Themenidee", wie ich es nenne. "Was bewegt mich?" "Was regt mich auf?", "Was berührt mich gerade?". Dann kommt die Frage, welcher Musikstil das Thema am besten transportieren könnte: schneller, funkiger Rhythmus mit nur 4 bis 7 Harmonien? Ruhige, melodiöse Songwriter-Stilistik mit nur wenig Instrumentierung? 
Erst dann beginnt das Rumspielen auf dem Piano und das Fahnden nach einer musikalischen Hookline, damit steht die "Skizze". Ich lege die Musik beiseite und verwende viel Zeit auf das Übersetzen des Themas und meiner Haltung dazu auf eine Art von Poesie: Direkt, brachial, provokant? Oder lieber verschlüsselt, sprachbebildert und erzählend? Bevor ich nicht hierüber Klarheit habe gehe ich nicht ans Texten und auch nicht ans Ausarrangieren des Songs. 
Ich habe natürlich auch schon einige Songs weit vorangetrieben - und sie dann mit einem einzigen resignierenden Knopfdruck gelöscht, wenn sie nicht funktionierten.

Thema Social Media, für viele ein notweniges Übel, welche Rolle nehmen Facebook & Co bei dir ein?

Weil ich nicht mehr "live" auf die Bühne will, ist das Netz für mich DIE Bühne überhaupt, auf der ich meine Musik gehört haben will. Facebook, Instagram - das sind Plattformen, auf die ich meine kleine aber treue Stammhörerschaft gewinne, informiere und halte. 
Das Musikerportal Drooble war lange meine erste Instanz um auszuprobieren, ob ein Song "ankommt" oder "einhakt", noch bevor ich ihn bei meinem Distributor tuneCore zum offiziellen Release hochlade. Mit dem Hochladen auf SoundCloud (https://on.soundcloud.com/rZ9H5) und Youtube stelle ich sicher, dass vor allem neue Fans kein kostenpflichtiges Streamingabo haben müssen, um sich mit meiner Musik frisch anfreunden zu können, wenn sie auf einen Link zu einem meiner Songs auf Facebook, auf Drooble oder auf einer Playlist stoßen. 
Auf Youtube stehen auch die Videos, die ich zu einigen sorgsam ausgewählten meiner Songs mache, um das jeweilige Thema noch emotionaler und packender rüberzubringen (https://www.youtube.com/channel/UCxboQCg84SFd5iikDkdlnpQ) Und über Groover versuche ich derzeit, meine Präsenz auf Playlists von Kuratoren, Bloggern und Webradios etwas zu verbreitern.

Was war für dich der letzte wirkliche Gamechanger in der Musikgeschichte oder in der Musikindustrie?

Klar: Das Auftreten von Spotify & Konsorten, das Streaming zum Massenkonsumartikel gehypt hat und ohne das man heute kaum mehr Verbreitung erzielen kann - auch wenn nur sehr wenige Musiker und Bands Geld dort verdienen. Produktionstechnisch haben Instrument-Plugins wie Toontrack, Native Insruments Kontakt und Miroslav inzwischen einen Standard, der zu vertretbaren Kosten kaum mehr steiegerbar sein dürfte; das ist schon eine echte Zäsur. 
Businessmäßig kam mit Distributoren wie distroKid oder TuneCore sicher die Öffnung des Musikmarkts für jedermann, das war wirklich neu. Musikalisch hat mich angenehm verblüfft, dass in Deutschland seit ein paar Jahren wieder textorientierte Songschreiber und Interpreten eine gute Chance auf Topplatzierungen haben. 
Was früher fast nur Sarah Connor oder Herbert Grönemeyer möglich war, geht heute auch für einen Johannes Oerding, Lea oder Gregor Meyle. Diese Veränderung dürfte wohl auch am unaufhaltsamen Aufstieg des "Voice of Germany"-TV-Formats liegen, das talentiertes Singen zum 20:15-Uhr-Straßenfeger gemacht hat wie früher höchstens ein EM-Fussballspiel.

...und last but not least, was können wir 2023 von Jean-Luc Delmonac erwarten, was sind deine Pläne?

Musikalisch wird das Delmonac-Jahr eher ein Singer-/Songwriter-Jahr werden, dazu liegen schon zwei ruhigere, Akkustikgitarren-lastige Themen und Harmonien auf dem Studiotisch; sicher wird eines davon in französischer Sprache entstehen. 
Ein weiteres EDM-Pop-Kooperationsprojekt mit DJ Mikkka ist schon terminiert. Für und mit meinem Freund Sir Waldo Weathers, dem wirklich großartigen "Pope of Soul"-Saxophonisten von James Brown werde ich wieder ein, zwei groovige 70er/80er-Reproduktionen in modernerem 20er-Jahre Stil einspielen, das deckt dann meinen Jahres-Bedarf an "Groove" und "Hau rein".

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