Noth
... ist eine 2020 in Hamburg entstandene Band, die den deutschsprachigen Indie-Pop neu definiert. Ihre Musik verbindet Post-Punk, Liedermacher, Storytelling und Experiment. Ihr Debütalbum “Die Wahrheit über Arndt” (2022) schildert das Schicksal eines Startupper, der in Wahnwelten abdriftet. Ihr kommendes Album “Lieder vom Verschwinden” (2023) widmet sich dem Thema der Vergänglichkeit in all ihren Schattierungen. Noth geht im September auf ihre erste Tour in großer Besetzung und präsentiert eine vielseitige Show mit glänzenden Arrangements, lockerer Ausführung und erzählerischen Spoken-Word-Einlagen.
Vielen Dank für eure Zeit, hier kommt gleich die erste Frage. Wer steckt hinter Noth und wie kam es zu dem Bandnamen?
Danke für die Möglichkeit! Noth sind Linus Kleinlosen und Luis Schwamm mit einer feinen Meute Hamburger Musiker*innen im Rücken. Noth kommt vom Nothosaurus, was übersetzt „falsche Echse“ heißt. Eigentlich ist der Nothosaurus ein Wasserdino, der es zur Not aber auch an Land schafft.
“Alles ist vergänglich”, feinster deutschsprachiger Indie-Pop, der auch zum Nachdenken anregt. Was steckt dahinter und was war eure Inspiration?
Dass alles vergänglich ist, wissen alle: Bei Punks heißt es „no future“, im Buddhismus „anitya“. Erst merkt man es, wenn die Schule aus ist, und dann, wenn es nicht mehr ohne Rollator geht.
Bewohner*innen gentrifizierter Städte wissen es genauso wie Leute, die zu nah an Braunkohlegebieten leben. Man merkt es, wenn es leichter wird, man merkt es, wenn es schwerer wird. Vergänglichkeit tut weh, kann aber auch prima sein, zum Beispiel wenn pandemiebedingte Ausgangssperren vorbeigehen und plötzlich wieder Menschen da sind. „Alles ist vergänglich“ feiert die Flüchtigkeit des Moments.
Post-Punk trifft Liedermacher, das finde ich als Charakterisierung sehr gut. Wer hat euch da im Speziellen besonders beeinflusst?
Andy Shauf, Black Country New Road, die höchste Eisenbahn und Jaques Brel zum Beispiel.
Lyrics sind bei euch ein Qualitätsmerkmal, wie seht ihr das Verhältnis zwischen Text und Musik, 50/50 oder doch anders?
Hauptsache, insgesamt sind es 100! Eigentlich ist egal, wo es losgeht, am Ende müssen beide Seiten stimmen, weil die eine nicht ohne die andere funktioniert.
Euer neuester Release ist ja Teil des bald erscheinenden Albums, was können wir erwarten?
Feine Kleinode, schillernden Disney-Rock und wütendes Geschrei. Zehn Perspektiven aufs Verschwinden.
Album und Tour liegen meist eng beieinander, wie sieht es bei euch aus, bezüglich Auftritte?
In diesem Fall liegt vom Albumrelease ein großes Releasekonzert sechs Wochen entfernt: Am 1.11. spielen wir zusammen mit Karwendel im Knust in Hamburg in zehnköpfiger Besetzung inklusive Streichquartett und Bläsersatz. Drumherum wird es auch noch ein paar Gelegenheiten geben. Bald mehr dazu!
Social Media ist ja beinahe ein Muss für alle Künstler, wie steht ihr dazu, eher lästig oder doch ein gutes Promotion-Tool?
Mal ist es ein Kreuz, mal hat man Spaß und merkt es kurz nicht so.
Und zu guter Letzt natürlich, was steht als Nächstes bei euch an?
Wir singlen uns auf’s Album zu, „Lieder vom Verschwinden“ kommt am 15.9. raus und wir freuen uns sehr darauf, die neuen Lieder live zu spielen.
Credit S/W-Bild: Rebecca Kraemer
Credit Single-Cover: Rebecca Kraemer/Fabian Steidl