Sebastian Sylla
Ein Künstler, der die Grenzen der kreativen Ausdrucksformen mühelos überschreitet. Sebastian Sylla erinnert an die großen Liedermacher aus dem deutschen und dem englischen Sprachraum und führt diese Tradition nahtlos weiter. Seine Mischung aus feinsinnigen Gitarrenarrangements und einer ausdrucksstarken Stimme schafft es, tiefgründige Texte zum Leben zu erwecken. Sein Album “Eine neue Erde” ist ein Paradebeispiel für diese Kunstform und das Lied “Geistertanz” ist ein Juwel des Albums.
Es ist
eine musikalische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die den Zuhörer in einen Walzer der Erinnerungen zieht. Die Konfrontation mit alten Wunden wird durch die Musik greifbar und führt zu einem Moment der Katharsis, in dem die Geister der Vergangenheit endlich Ruhe finden.
Dieses Stück ist nicht nur ein Beweis für Syllas musikalisches Talent, sondern auch für seine Fähigkeit, komplexe Emotionen in Worte und Melodien zu fassen und diese perfekt aufeinander abzustimmen.Der Erfolg von Sebastian Sylla beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Musik. Sein literarisches Schaffen beginnt mit dem Buch “Wie Musik die Welt erschafft” bis hin zu seinem neuesten Werk, dem utopischen Roman “Morgentanz”, zeigt seine Vielseitigkeit und sein tiefes Verständnis für die menschliche Natur. Seine Auszeichnung mit dem Deutschen Rock&Pop-Preis in der Kategorie Singer/Songwriter im Jahr 2023 ist daher keine Überraschung, sondern eine wohlverdiente Anerkennung seines Schaffens und seiner Bedeutung in der Musikszene.
Für Fans und Neueinsteiger gleichermaßen bietet Sebastian Syllas Werk eine reiche Quelle der Inspiration und des musikalischen Genusses.
Welche persönlichen Erfahrungen und Einflüsse haben dich, als Künstler, dazu bewogen, sich der Musik zu widmen, und wie spiegeln sich diese in deiner künstlerischen Identität wider?
Musik begleitet mich seit meiner Kindheit. Ich lernte Blockflöte, Klavier und später Gitarre. Als Jugendlicher lernte ich all die großartigen Bands aus den Sechziger und Siebziger Jahren kennen, die mich faszinierten und motivierten. Bis heute höre ich z.B. noch immer gerne die Beatles oder Paul Simon, weil deren Musik soviel Substanz hat und es immer wieder etwas zu entdecken gibt. Ich bin jedoch auch ein großer Klassikliebhaber, insbesondere der Musik von Mozart lausche ich regelmäßig, da seine Musik die Türen zum Himmel öffnet.
Da ich keine einfache Kindheit und Jugend hatte, war Musik für mich meine persönliche Zuflucht und Rettung. Ich konnte meinen Gefühlen Ausdruck verleiten und dadurch viel verarbeiten. Ich selbst lege wert auf Musik, die authentisch ist und heilenden Charakter besitzt, die inspiriert ist und vielseitig in Bezug auf die drei musikalischen Elemente Rhythmus, Melodie und Harmonie. Als Komponist versuche ich, diesem Ideal nachzueifern, wobei ich mich nicht auf einen Stil festlege.
‘Geistertanz’ ist eine faszinierende Mischung aus Chanson meets alternative Folk Rock. Könntest du uns einen Einblick in die Muse und die Inspiration hinter ‘Geistertanz’ geben und die Geschichte erzählen, die sich dahinter verbirgt?
Das Lied ist in einer Zeit entstanden, als mich Aspekte meiner Vergangenheit herausfordernd und schmerzhaft einholten. Im Prozess der Heilung dieser Wunden, kam mir das Bild, wie ich mit diesen Geistern der Vergangenheit tanze, daher der Walzertakt. Ein Tanz, zu dem ich mich jedoch genötigt fühlte. Im Tanz mit diesen Geistern erschien mir ein Licht, in dem sich die Geister einfach auflösten. Das habe ich im Mittelteil deutlich gemacht, der von A-Moll nach C-Dur wechselt. Die letzte Strophe singe ich eine Oktave höher, um die Entscheidung, mich von den Geistern zu befreien, herauszukehren. Die sphärische E-Gitarre im Hintergrund symbolisiert das Sich-Wehren und Sich-Auflösen der Geister.
Wie gestaltet sich der Prozess, durch den ein Song von einer ersten Idee zur Veröffentlichungsreife gelangt? Welche Kriterien müssen erfüllt sein, damit du einen Song als “release-ready” betrachtest?
Zunächst muss ich das Gefühl haben, dass es ein wirklich inspirierter und nicht nur konstruierter Song ist. Wenn ich spüre, dass es nicht nur ich bin, der den Song schreibt, sondern eine weitere (höhere) Instanz beteiligt ist, und ich mich an den Song auch noch eine Woche später erinnern kann, dann befinde ich ihn für würdig, um weiter daran zu arbeiten. Meistens trage ich ihn dann eine Weile mit mir und das Arrangement nimmt in meinem Kopf Form an. Manchmal lass ich mich auch von einer anderen Produktion inspirieren, z.B. von einem Schlagzeug-Groove, einem bestimmten Sound oder einer Stimmung, die zu meinem Song passen könnte. Dann beginne ich den Aufnahmeprozess in meinem Studio, der meist recht rasch vonstattengeht, da ich schon ziemlich genau weiß, wie sich der fertige Song anhören muss. Ich spiele so viel wie möglich selbst und mit echten Instrumenten ein, da ich möchte, dass der Song lebendig und menschlich bleibt (also auch kein Copy und Paste).
Manchmal bitte ich einen weiteren Musiker dazu, meist einen Schlagzeuger (oder ich programmiere das Schlagzeug). Mir muss der Song und der Sound schon im Prozess gefallen, da ich so wenig Bearbeitung und Mastering wie möglich vornehme. Wenn ich das Gefühl habe, der Song ist frei, luftig, durchsichtig und dennoch so komplex, dass man ihn auch gerne öfters hört und dabei neue Facetten entdeckt, dann ist er „ready“.
Als Musiker, preisgekrönter Songwriter, Komponist und Autor hast du ein breites Spektrum an kreativen Ausdrucksformen. Gibt es eine Disziplin, die dir besonders am Herzen liegt?
Ich möchte insbesondere Popmusik ihr musikalisches Gehalt zurückgeben, das meiner Ansicht nach früher, in Bands wie den Beatles, ABBA, Supertramp, Simon & Garfunkel und vielen anderen aus der Zeit, noch enthalten war. Das heißt, dem Melodischen und Harmonischen wieder mehr Substanz verleihen, aber auch dem Lyrischen. Musik muss für mich ein hohes Ideal erfüllen, nämlich den Zugang zum Herzen und zu unserer Seele freilegen und weniger das Ego befriedigen.
Musik muss heilsam sein und uns an unsere höhere Natur erinnern, ansonsten ist sie für mich nur Geräusch. Immerhin habe ich zu diesem Thema ja auch ein Buch geschrieben – über die schöpferischen, heilsamen, aber auch ungesunden Aspekte von Musik. Das ist für mich ganz wichtig: Musik braucht diesen „erzieherischen“ Aspekt, der sich an das Herz richtet und uns anregt, liebevoll und achtsam zu sein.
In einer Ära, in der soziale Medien für Musiker/Künstler fast unverzichtbar sind, wie nutzt du diese Plattformen, um dein kreatives Potenzial zu maximieren?
Ich nutze sie sicherlich nicht so effektiv, wie es das „Marketinggesetz“ vorschreibt – ganz einfach darum, weil es mir nicht so liegt. Ich bin Musiker, kein Manager. Leider gereicht mir das manchmal zum Nachteil, aber ich gebe mein Bestes, um auf YouTube, Soundcloud und dergleichen präsent zu bleiben.
Mit welchem Künstler oder Produzenten würdest du gerne mal zusammenarbeiten?
Grundsätzlich würde ich gerne Songs für andere Künstler schreiben, die sich mit meinen Liedern und meinen Idealen identifizieren können. Ein Traum wäre z.B., wenn Joan Baez einen meiner Songs interpretieren würde. Ich schätze diese große alte Dame des Folk sehr.
Außerdem würde ich gerne mal mit Reinhard Mey, Nena, Peter Fox oder diversen Filmregisseuren zusammenarbeiten.
An welchen musikalischen Projekten arbeitest du derzeit, und was dürfen wir in der nahen Zukunft von dir erwarten?
Zurzeit arbeite ich an einem weiteren deutschsprachigen Pop-Album, das parallel zur Veröffentlichung meines ersten Romans „Morgentanz“ im Ethica Media Verlag (Mai 2024) erscheinen soll und Bezug auf die Geschichte nimmt. Die Vorabsingle „Wie ein Engel“ wird noch diesen März released.
Außerdem soll dieses Jahr noch ein englischsprachiges Album erscheinen, das sich explizit an die spirituelle Seite unseres Seins richtet – mit einer Mischung aus Folk, Mantras, Klassik und Ambience.
Ich plane auch, vermehrt live unterwegs zu sein, und suche dazu gerade die geeigneten Mitmusiker.
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