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Die Melodie der Zeit: "So viel mehr – als Meer" von A. Herrmann

"So viel mehr – als Meer" von A. Herrmann Im neuen Release "So viel mehr – als Meer" von A. Herrmann, das heute erschienen ist, begegnen wir den unkontrollierbaren Herausforderungen und Unwägbarkeiten des Lebens. Diese zeigen uns immer wieder, dass wir unsere Grenzen erkennen und respektieren müssen.  Der Song "So viel mehr als Meer" ist eine tiefgreifende Reflexion über die Natur der Zeit, das Leben und unsere Beziehung zur Umwelt. Das Meer wird als uralte, allwissende Kraft dargestellt, die alle Zeiten überdauert hat. Es symbolisiert die Beständigkeit und die Weisheit der Natur. Damit steht es im Gegensatz zur Flüchtigkeit des menschlichen Lebens. Es erinnert uns daran, dass die Natur eine Macht hat, die über unser begrenztes Verständnis hinausgeht. Das großartige Arrangement unterstreicht den philosophischen Inhalt auf musikalische Weise. Die herausragenden Vocals, die erstklassigen Saxophon-Einlagen von Stefan Kuchel und die Führung durch A. HerrManns
Indie
Pop
New Wave
Synth Pop
Electronic
NenesButler

Ein Juwel spontaner Klangkunst: “CREDO” by julakim, julakim Trio

“CREDO” by julakim, julakim Trio

In einer Ära, die allzu häufig von der Monotonie des Gewohnten und den Grenzen des Konventionellen umschlossen wird, erheben sich vereinzelt kühne Seelen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Fesseln des Vorhersehbaren zu sprengen. Sie sind die Pioniere am Horizont des Möglichen, die Architekten unerforschter Träume und die Schöpfer ihrer eigenen Schicksale. 
c julakim, julakim Trio
julakim verkörpert diese seltene Spezies mit einer Eleganz und Entschlossenheit, die ihresgleichen sucht. Sie ist nicht nur eine Reisende auf dem Pfad des Lebens, sondern eine, die den Weg ebnet, Hindernisse in Sprungbretter verwandelt und aus Widrigkeiten Weisheit schöpft. Mit ihrem neuesten musikalischen Werk “CREDO” kehrt sie zurück in die Arena der Klangkunst, und schenkt uns ein Juwel aus der Schatzkammer “bluz”. 
"CREDO" ist geprägt von einer intuitiven Brillanz, die sich in der Fähigkeit zeigt, innerhalb von wenigen Augenblicken, Text und Ton zu einer Einheit zu verschmelzen. Eine spontane Kreation, frei von bewusster Gestaltung, zeugt von einer tiefen Verbindung zum kreativen Geist, der die Grenzen des Bewusstseins übersteigt und in seiner reinsten Form zum Ausdruck kommt. Unmittelbar, unverfälscht und visionär: julakim und “CREDO”.


Schön, dich wieder bei NenesButler begrüßen zu dürfen, wir starten direkt mit der ersten Frage: 

Inwieweit dirigierst du das Orchester deines Lebensplans, und in welchem Maße improvisiert das Schicksal seine eigene Melodie dazu oder ganz einfach läuft alles nach Plan oder richtet sich der Plan nach dir?

Seit meiner Geburt habe ich ein tiefes Verständnis dafür, dass alles in meinem Leben so passiert, wie ich es mir wünsche. Unvorhergesehene Ereignisse haben sich stets stimmig eingefügt und das hervorgebracht, was ich mir insgeheim gewünscht hatte. Man sagt oft, ich hätte immer Glück und alles fliege mir zu. Doch mittlerweile weiß ich, dass es an meiner Flexibilität und Freude an Veränderung liegt sowie an meinem spielerischen Umgang mit dem Leben.
Diese Resilienz war nötig, da ich in einen Haushalt mit bipolaren Störungen hineingeboren wurde. Auch mein Vater starb nach längerer Bettlägerigkeit relativ früh. Für mich war es also von früh an normal, dass Tiefschläge und konstante Bedrohungen zum Leben dazugehören. Ich habe das akzeptiert und gelernt, damit umzugehen. Mit meinem jugendlichen Leitspruch „Filling the Negative Space Positively“, der sich wunderbar auf meine erste Profession, die Architektur, übertragen ließ, gehe ich an mein kreatives Schaffen heran.
Meine erste Tournee begann ich mit dem Lied „DON’T PANIC BE ORGANIC“, das mit dem Satz endet: „and expect it to be fun“ (dt. gerate nicht in Panik, sondern passe dich an und erwarte, dass es vergnüglich wird).

“Credo”, dein jüngstes Release, rüttelt an den Grundfesten des Daseins. War die Entscheidung für das Punk-Genre, das die thematische Tiefe des Songs kongenial akzentuiert, eine initiale künstlerische Vision oder vielmehr ein Resultat des kreativen Entwicklungsprozesses?

Für jeden Liedtext suche ich die passende Übersetzung in der Komposition. Bei CREDO dachte ich nicht direkt an das Genre Punk. Stattdessen war das Rasselnde, Rüttelnde, Überfordernde, Unstimmige und Dissonante mit einem überraschenden Ende sofort klar. 
Oft schreibe ich Liedtexte oder Kompositionen in zwei Minuten, so intuitiv, dass ich keinerlei kognitive Gestaltung darin sehe. Wenn das Konzept für ein Lied dann steht, geht es darum, diesem Konzept gerecht zu werden. Dann recherchiere ich nach Genre oder suche Referenzen und überlege, wie diese Informationen einfließen sollten. Bei CREDO passte Punk perfekt zur Botschaft und zum Gefühl des Songs.

In deiner lyrischen Odyssee durchquerst du die Sphären der Existenz auf der Suche nach dem Göttlichen ("Sehnsucht nach Göttin"). In einer Welt, die von materiellem Überfluss und der Akkumulation des Unnötigen geprägt ist, wie siehst du die Balance zwischen dem Streben nach spiritueller Erfüllung und der Tendenz, sich mit dem Trivialen zu überladen?

Ich musste zunächst überlegen, wie das Göttliche zu mir als Mensch oder zum Song-Ich passt. Persönlich glaube ich weder an Gott noch an außerirdische Kräfte, sondern eher an eine tiefe Verbundenheit zwischen Menschen, der Natur, den Tieren und dem Universum. Diese Verbindungen, Beziehungen sind so komplex, dass wir sie nicht vollständig verstehen können – aber für mich ist darin nichts Göttliches. Es gibt niemanden, der uns beschützt oder Verantwortung trägt.
Zurück zur Liedzeile „Sede de Deusa“, was auf Deutsch „Durst nach Göttin“, diese Sehnsucht bedeutet. In Brasilien habe ich das Wort „Deusa“ als Spitzname für eine starke, naturverbundene und empathische Frau kennengelernt, oft aus afrobrasilianischem Kontext. Für mich ist „Deusa“ eine Frau, die trotz widriger Umstände, wie intersektionaler Diskriminierung, einen so positiven und transformierenden Umgang mit der Welt hat, dass sie mich inspiriert. Es geht also nicht um etwas Göttliches, sondern um ein konkretes Beispiel einer Person, die sich vom Materiellen und Trivialen gelöst hat, über den Dingen schwebt und ihre Wahrheit lebt und vermittelt. Diese Wahrheit ist die eines Kollektivs von Mensch, Tier und Natur.

Welche philosophischen oder praktischen Ansätze verfolgst du, um dich von den Ketten des Überflüssigen zu befreien und somit deine innere Freiheit wiederzuerlangen?

Durch meine Reisen und meine prinzipielle Neugierde habe ich mich auf viele Kulturen eingelassen. Das einfache Mitmachen, Sich-Einpassen und Verinnerlichen anderer komplexer Systeme, die ich nicht immer verstanden habe, führten mich zu meiner Philosophie „bLuz.“ Diese umfasst die drei Schritte von 1. Daseinsberechtigung, 2. Du-Sein-Dürfen und 3. Strahlen-Dürfen, während man dennoch locker bleibt. Diese Schritte beschäftigen mich selbst immer wieder. Praktische Ansätze beinhalten derzeit das Akzeptieren meiner Daseinsberechtigung als schillernde Avant-Weltmusikerin. 
Ich suche und definiere, was das für mich bedeutet, und stehe Hater*innen und Missbilliger*innen standhaft gegenüber, ohne dass sie meine Laune verderben. Ich fühle mich nicht angegriffen, sondern helfe ihnen sogar, flexibler oder neugieriger zu sein.
Meine Energie finde ich entweder in der Natur (seid gespannt auf das nächste Lied SIMPLICIDADE) oder beim kreativen Schaffen. Es erfüllt mich, Missstände in meiner Kunst zu veräußern und mich davon zu emanzipieren, ohne sie für die Gesellschaft zu tabuisieren. Wir müssen uns bewusst machen, dass Missbrauch / Missstand allgegenwärtig ist, um ihn ändern zu können.

Konfrontiert mit den Wirren des Daseins, an einem Punkt, an dem die Zeit zu verrinnen scheint und die eigene Ohnmacht allgegenwärtig wird (‘Zeit ohne Sand, ohne Macht’), wie steuerst du dein Schiff durch die stürmische See des Lebens? Oder allgemeiner gefragt: In welche Zukunft steuert der Mensch?

Persönlich versuche ich, nur sichtbar zu machen, was ist. Ich beschreibe die stürmische See möglichst genau und objektiv, um falsche Rechtfertigungs- und Argumentationsstränge sowie Stereotypen von Missständen offenzulegen und der Ohnmacht zu entkommen. Ich denke, dass Menschen sich oft vieles schön reden und sich ablenken lassen oder auch Missstände hinnehmen. Die Komplexität unserer Existenz ist schwer greifbar, und noch weniger sind wir uns der Konsequenzen unseres Handelns bewusst, selbst im kleinsten Maßstab.
Die Transformation des Systems, in dem wir leben, ist eine gewaltige Aufgabe. Lösungen sehe ich am ehesten, wenn wir "stimmig" agieren. Dabei geht es um ein Gefühl, da wir diese komplexen Strukturen nicht vollständig begreifen können. Wenn wir jedoch mit Offenheit, Flexibilität, Wertschätzung und Verständnis für Qualität durchs Leben gehen und mit dieser Haltung handeln, könnten wir viel erreichen. 
Um es konkret zu machen: Fühlt es sich stimmiger an, gemeinsam abends zu kochen oder eine Tiefkühlpizza aufzubacken? Macht mich ein neues Handy mit einer besseren Kamera glücklicher als das Schwimmen im See? Nehme ich mir die Zeit zu verweilen oder lade ich ein Selfie hoch? Gehe ich Golfspielen oder gieße ich die Straßenbäume?

Die Ablehnung von Unordnung als Schlussakkord in deinem Werk spiegelt eine tiefe Sehnsucht nach Struktur wider. In welchen Bereichen deines Lebens lässt du das Chaos zu, und wie findest du dort deine persönliche Harmonie?

Ich glaube, wir machen es uns sehr einfach, die Welt als Unordnung oder Chaos zu bezeichnen. Das entlastet uns von jeglicher Verantwortung. Diese tiefe Sehnsucht nach Struktur ist in Wahrheit das Streben nach Stimmigkeit, aus der sich der Sinn des Handelns ableitet. Die Welt ist nicht unordentlich, sondern sie schwingt, sie resoniert – und wir sind Teil dieses Ganzen. Ein erstes Handeln für echte Lösungen ist das Atmen.

Was mich zur letzten Frage bringt: In der Essenz unseres Daseins finden wir oft, dass die Antworten auf die komplexesten Fragen so vital sind wie der Atemzug selbst. Kann man das als Interpretation und Lösung ("atme") so stehen lassen oder bedarf es viel mehr?

Das ruhige Weiteratmen ist in der Tat der beste erste Schritt, um wieder Stimmigkeit zu erlangen. Es ist interessant zu beobachten, dass wir in unserer Kultur vermehrt die Bauchatmung wieder erlernen müssen. Die vorherrschende Brustatmung ist ein Zeichen von Stress, möglicherweise psychischen Problemen und genereller Anspannung. Die Bauchatmung versorgt unser Gehirn mit Sauerstoff und unseren Körper mit Gelassenheit. Dies schafft die besten Voraussetzungen, um besonnene, gesunde Entscheidungen zu treffen und diese in Stimmigkeit umzusetzen.


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