"Lebenslieder - Acht bis neun ehrliche Lieder" von A.HerrMann
"Lebenslieder - Acht bis neun ehrliche Lieder"
Ein Liedermacher aus Lübeck, der von der Ostsee "geprägt" wurde, hat sich ein Herz, eine Gitarre und eine Schreibfeder genommen. Schreibfeder mag ein wenig übertrieben klingen, denn so alt ist der Herr(Mann) nun auch wieder nicht. Das Ergebnis war und ist sein Debütalbum "Lebenslieder - Acht bis neun ehrliche Lieder", wie er es nennt.
A.HerrMann greift tief in seine "Seelen- und Geschichtenkiste" und verwandelt dieses Album in ein musikalisches Kleinod, bei dem vor allem seine Vergangenheit Regie führte. Großartige Texte in Liedform, die mich immer wieder aufs Neue begeistern. Es ist die Art der Wortwahl und natürlich die musikalische Umsetzung, die "Lebenslieder" zu etwas Besonderem machen. Wir haben uns ein paar dieser funkelnden Sterne herausgepickt, um euch diesen Longplayer, der nicht altert, schmackhaft zu machen.
Für den Anfang, und ich denke passend für alle Indie-Künstler, ist "Band von 76" eine gute Wahl, denn wir alle haben Träume. Eine Erinnerung an eine Zeit, in der man vielleicht nicht mit Geld gesegnet war, aber mit einer enormen Faszination für das Hier und Jetzt. Man lebte den Augenblick, ohne an später zu denken. "Band von 76" beschreibt das Gefühl der damaligen Jugend, ein Jahrzehnt der Unsterblichkeit, in dem Träume noch Teil des Augenblicks waren, ja, teilweise so gelebt wurden. Der Song führt uns in all diese Proberäume, Keller oder sonstige räumliche Möglichkeiten, in denen Musik das Lebenselixier der aufstrebenden Künstler war. Wunderbar inszeniert und mit dem Sound der 70er Jahre unterlegt.
Es folgt "Ein ganz kleiner Schritt", eine "Wie alles begann"-Geschichte und gleichzeitig die Fortsetzung von "Band von 76". Euphorisch und traurig im Klang, (für mich) definitiv eines der Highlights der LP, überzeugt der Song durch Inhalt und musikalische Umsetzung, wobei mich der Klavierpart an verregnete Tage erinnert, an denen Tropfen eine leicht melancholische Melodie auf das Klavier zaubern.
Als Kontrast dazu ein Shanty. "Dem Fischer sein Lied" schwappt an unser Ohr und zeichnet ein Bild, das zum Nachdenken anregt. Aber mal sehen, was die Zukunft bringt, denn nur zu oft dreht sich der Wind.
Zum Schluss wird gelebt. Mit "Jetzt" sagt A. HerrMann laut und deutlich "Ja" zum Leben und drückt aus, dass es doch wunderbar ist, Teil des Universums zu sein und das so lange wie möglich. Die Grenzen setzt man sich oft selbst und man ist nie zu alt, vielleicht manchmal nur zu feige, das nachzuholen, wovon man einst geträumt hat.
Mit "Lebenslieder - Acht bis neun ehrliche Lieder" schafft A. HerrMann eine Atmosphäre, die ein wenig an Ebbe und Flut erinnert, oder eben einfach an das Leben selbst, mal geht's rauf mal runter, wenn am Ende des Tages alles sein Positives findet, dann denke ich, darf man zufrieden zurück und nach vorne blicken. Ein tolles Werk von A.HerrMann, das man am besten auf Vinyl konsumiert.
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